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Juni 2024

auto touring fährt: F1 24

In F1 24 dürfen Fans der Königsklasse selbst in den Boliden steigen und eine eigene virtuelle Rennkarriere erleben. Ob die neueste Edition des Games nennenswerte Neuheiten liefert, wie es mit der Optik aussieht und für wen hier das perfekte Spielerlebnis wartet, berichten wir in unserem Test.
 

Es ist Juni und auf der ganzen Welt sind Motorsportfans vom Formel-1-Fieber befallen. EA Sports befeuert mit dem von Codemasters entwickelten neuen Teil der beliebten Videospielserie zur Formel 1 jedes Jahr den Hype und lädt Fans ein, selbst in den Boliden zu steigen. So auch jetzt mit F1 24.

Wie immer kommt die Frage auf: Rechtfertigen die neuen Features und Verbesserungen erneut um die € 70,– für das Game auszugeben oder kann die aktuelle Edition getrost ausgelassen werden?

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Infos zum Spiel

1. Der Sound

Die Musik im Menü schwankt zwischen schnellen Beats, Techno, Pop und fast ruhiger Musik. Wer lieber ganz ohne bekannte Sounds spielen möchte, hat die Möglichkeit die Musik auf "Thema" umzustellen, sodass es völlig lizenzfrei bleibt.

Die Motorgeräusche klingen wie erwartet gut. Es sind tatsächlich Unterschiede zwischen den diversen Motoren auszumachen, auch wenn ich das alles während der Fahrt schnell in den Hintergrund rückt. Jeder Kontakt ist zu hören sowie Veränderungen im Untergrund. Also eigentlich alles wie immer.

Ein nettes neues Gimmick sind die hin und wieder eingespielten echten Radiodurchsagen der Fahrer, die wir am Ende eines Rennens zu hören bekommen oder etwa nach einem Crash.

2. Die Optik

Die Autos sehen wieder einmal wahnsinnig gut aus, die Strecken wirken wie aus dem Fernseher entsprungen und auch Spiegelungen am Fahrzeug sowie bei Nässe wirken lebensecht. Allein die Reifen wirken während der Fahrt zu "glatt" und verlieren daher ihren realistischen Eindruck.

Vier Strecken wurden aktualisiert und entsprechen jetzt exakt der Realität – Silverstone wurde etwa so weit aufgebessert, dass jetzt jede Unebenheit zu spüren sein soll, während beim Lusail International Circuit in Katar und beim Jeddah Corniche Circuit in Saudi-Arabien ganze Gebäude an der Strecke ergänzt wurden, damit diese der Realität näher kommen. Deutlich besser sollen auch die Fahrerfiguren aussehen.

Im Rennen besteht die Möglichkeit, die Anzeige selbst zu gestalten und so zu entscheiden, was sich zu jeder Zeit im Blickfeld befindet. Natürlich kann auch die Perspektive geändert werden; wer es wirklich so real wie möglich möchte, ist mit der Cockpitansicht gut beraten.

3. Das Gameplay

In F1 24 geht es natürlich um Formel-1-Rennen, aber wie auch die letzten Jahre liefert das Spiel mehrere Modi. Der Story-Modus "Braking Point" wird nicht fortgesetzt, dafür aber die Karriere ein wenig erweitert.

Die Karriere

Neben der selbst erstellten Figur können auch Ikonen der aktuellen Formel-1-Belegschaft gewählt werden sowie Legenden (oder auch Möchtegernlegenden) aus früheren Saisonen. Je nachdem, für welchen Fahrer Spielende sich entscheiden, variieren auch die Ziele – Lewis Hamilton will etwa seine 8. WM gewinnen. Wer also immer schon einmal in die Haut des Lieblingsfahrers schlüpfen und seine Karriere von Anfang an durchleben wollte, bekommt in F1 24 dazu endlich die Gelegenheit. Wer hingegen sein eigenes Ding machen will, sieht sich am besten im "My Team"-Modus aufgehoben, wo Spieler:innen mit selbsterstelltem Team und Figur in die Saison starten.

Die Karriere hält auch dank Nebenherausforderungen, welche die neu eingeführte Anerkennung steigern, am Ball. Schlägt man sich passabel, kommen andere Teams auf einen zu und es gibt sogar geheime Treffen, die zu einem Teamwechsel führen können. Das ist aber nicht völlig risikofrei: Je länger so ein Gespräch dauert, desto höher die Wahrscheinlichkeit, vom eigenen Team erwischt zu werden und somit sämtliches Ansehen wieder zu verlieren.

Auch Mehrspieler-Modi sind wieder vorhanden, sowohl lokal als auch online. Lokal gibt es wieder den Splitscreen, außerdem besteht dank der Zwei-Spieler-Karriere auch die Möglichkeit eine Karriere mit Freunden zu durchleben, entweder in gegnerischen Teams oder als Teamkollegen. Die online Multiplayer-Modi befinden sich in der F1 World.

Die F1 World: Altbekanntes, aber nicht nur

Zurückgekehrt ist das neue Feature aus F1 23: F1 World. Bis auf die neuen Ikonen ist vieles altbekannt – hier befinden sich die Zeitrennen, die Möglichkeit, einzelne Grands Prix in selbst eingestellter Länge zu fahren, Online-Mehrspieler und die Serie. Letzterer ist ein Modus, der mehrere Events in unterschiedlicher Länge zur Verfügung stellt, in denen man sich einfach mal austoben kann. Diese müssen aber zumindest angespielt werden, um die anfangs noch gesperrten Solo- und Multiplayer-Events freizuschalten.

Eine charmante Ergänzung liefert das Game mit der Fanzone. Spieler:innen wählen hier ihr liebstes Team sowie den favorisierten Fahrer und treten mit der durchs Spielen gefütterten Rangliste gegen andere Fanzonen an.

Action entsteht in der Fanzone durch gezielte Herausforderungen, außerdem besteht die Möglichkeit Belohnungen zu gewinnen, etwa den Helm von Weltmeister Max Verstappen.

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Wie spielt es sich?

Meine ersten Runden drehe ich in der F1 World bei einem kurzen Grand Prix. Den Schwierigkeitsgrad drehe ich hinunter, die Fahrhilfen passe ich so an, dass ich das Auto noch halbwegs kontrollieren kann, mir aber das Leben nicht zu leicht mache.

Nach nur wenigen Minuten wird mir klar, warum so viele die F1-Spiele mit Lenkrad spielen. Der Controller tut zwar seinen Job, lässt mich aber lang nicht so in das Rennsportfeeling versinken, wie es mit angemessener Ausrüstung der Fall wäre. Zusätzlich gerät meine Joystick-Sensibilität schnell an ihre Grenzen: Flüssig lenken fällt mir zu meiner Schande schwer, mehr zuckt als schwebt mein Daumen immer wieder in die geplante Richtung, was zu ruckartigen Lenkmanövern und daher so manchen ungeplanten Drifts führt.

1. Autos und Strecken

Wenig überrascht hat mich die makellose Optik der Autos sowie Strecken. Das Spiel ermöglicht durch die lebensechte Darstellung die bekannten Locations der Rennen selbst zu erkunden. So konnte ich ein ungefähres Gefühl für die Herausforderungen bekommen, denen sich die realen Fahrer regelmäßig stellen. Wie eng eine Kurve tatsächlich ist, wie schnell mal die Track Limits überschritten werden oder wie grauenhaft die Sicht bei Regen wird. Regen ist im Game speziell schön anzusehen und selbst außerhalb der Cockpit-Ansicht laufen die Regentropfen durch das Bild, wie an einem Visier.

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Es ist schwieriger als gedacht die Kurve zu halten.

2. Schwierigkeitsgrad

Sowohl der Schwierigkeitsgrad als auch die Fahrhilfen sind so vielfältig einstellbar, dass F1 24 für Anfänger sowie Profis die ideale Plattform bietet. Die Boliden fahren sich angenehm, es ruckelt und zittert bei Streckenveränderungen, das Auto reagiert nachvollziehbar. Der Reifenverschleiß ist spürbar, am Ende des Rennens bricht das Auto oft aus, sogar ein Reifenschaden ist möglich. Das von Sim-Racern viel kritisierte Handling ist mir nicht negativ aufgefallen, allerdings lässt der Controller wenig Möglichkeit das Fahrgefühl in vollem Ausmaß zu testen.

Leichter macht es einem der Controller allerdings nicht. Ich selbst hätte mich mit Lenkrad sicher besser angestellt und musste, besonders bei den ersten Versuchen, einige Crashs einstecken. Nachdem ich mehrere Male nach dem Start dem halben Grid ins Heck gedonnert bin, verstärkte sich mein Respekt vor den echten Fahrern ordentlich. Es lässt sich leicht von zu Hause über eine Berührung zwischen den Autos auf den ersten Metern schimpfen, aber selbst virtuell war es eine Feinarbeit hier unbeschadet durchzukommen.

Kleiner Trost für mich: Auch die Formel-1-Fahrer stellen sich im Game nicht immer geschickt an.

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3. Die KI als Gegner

Die KI agiert manchmal nachvollziehbar, manchmal aber eher merkwürdig. Die Gegner kämpfen deutlich und schrecken auch nicht immer vor Kollisionen zurück. Selbst ich, die auf leichter Stufe spielt, musste mich aber über den teils absurden Top-Speed der gegnerischen Autos ärgern.

Mit hoher Schwierigkeitsstufe spielte der Sohn meines Kollegen Christoph Löger. Auch er wunderte sich über das Verhalten der KI. Auf Strecken wie Spa oder Monza besteht auf den Geraden beinahe keine Chance vorne zu bleiben, sogar gegen den eigenen Teamkollegen gestaltet es sich trotz DRS und voller Batterie schwierig den Vorsprung zu behalten.

Fehler macht die KI vor allem bei Kurven – Verbremser passieren deutlich häufiger, als es in der Realität der Fall ist, auch bei Trockenrennen.

4. Schöne Gesichter?

Es ist laut den Entwicklern seit der letzten Version eine starke Verbesserung der optischen Darstellung sämtlicher Fahrer durchgeführt worden; eine Behauptung, die wir zwar bestätigen können, allerdings ist hier noch Luft nach oben. Je nachdem, welcher Fahrer es ist und in welcher Situation er sich befindet, verändert sich die Ähnlichkeit zum realen Vorbild immer mehr und die Bewegungen sind teils steifer als zu erwarten wäre. Selbst der eigentlich dauerschöne Charles Leclerc wirkt oft merkwürdig verzerrt und verliert dadurch jeglichen Charme.

Trotzdem ist hier ein deutlicher Schritt nach vorne passiert, wie man bei einem direkten Vergleich sofort erkennt.

5. Lieblingsmodi

Die Zwei-Spieler-Karriere motiviert neben dem Versuch die eigenen Zeiten zu verbessern noch am meisten immer öfter zu F1 24 zurückzukehren. Das sonst immer flüssige Game zeigt hier bei unserem Test allerdings zum ersten Mal eine Schwäche: Der Einstieg in den Modus funktioniert nur, wenn wir bei der Grafikeinstellung die Framerate auf 60 FPS begrenzen.

Die Solo-Karriere ist ebenso unterhaltsam, auch wenn es mir etwas sauer aufgestoßen ist neben den etlichen männlichen Optionen lediglich drei weibliche Avatare vorzufinden. Außerdem musste ich dabei zusehen, wie mein Teampartner mich bei den Ansehenspunkten überholt, weil ich, im Glauben es sei unwichtig, einige Trainings ausgelassen hatte. So viele Tutorials es gibt, manche Kleinigkeiten waren doch nicht so selbsterklärend.

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In die Zwei-Spieler-Karriere könnt ihr ebenfalls mit eigenen Figuren sowie vorhandenen Fahrer starten.

6. Mehr Leben, wenig Humor

Im Rennen mit den unterschiedlichen Fahrern und Teams unterwegs zu sein macht Spaß. Die echten Radiodurchsagen aus den vergangenen Saisonen haben mir ein überraschtes Quieken entlockt. Eine scheinbar kleine Ergänzung, die aber sofort mehr Nähe zur echten Formel 1 schafft und das ganze Erlebnis lebendiger wirken lässt.

Noch besser wäre es, wenn die Möglichkeit bestünde, solche Durchsagen während des Rennens zu aktivieren und dabei nicht nur auf simple Sprüche, sondern auch ikonische Ausrufe mit Meme-Potenzial zurückgegriffen werden würde. Also mein Wunsch für nächstes Jahr: Bitte auch Lando Norris Gesang des Songs "Friday", Carlos Sainz´ Markensong "Smooth Operator" oder auch gerne Charles Leclercs "I am stupid, I am stupid".

Das ist eine Sache, die dem an sich sehr gelungenem Spiel generell nicht schlecht täte: ein wenig Humor. Ja, es will eine Simulation sein, aber eben nicht nur. Außerdem halten auch in der echten Formel 1 durch Social Media und die wachsende Beliebtheit des Sportes reine Spaßformate Einzug – etwa mit dem schon seit mehreren Saisonen aktiven "Grill the Grid" Videos auf Youtube.

7. Fazit: Nicht viel Neues, trotzdem gut

Trotz veränderten Handlings gibt es keine massiven Neuheiten. Die aktualisierten Strecken und die Fanzone sind wohl kaum Kaufgründe für eingefleischte Fans, zudem auch die Fahreraufstellung seit dem letzten Jahr quasi keine Veränderung erfuhr.

Ebendiese Fahrer sehen zwar nach wie vor ein bisschen lustig aus, die Strecken und Autos sind jedoch beeindruckend und sowieso deutlich öfter im Bild. Die stark variable Schwierigkeitsstufe sowie die zahlreichen Fahrhilfen fallen besonders positiv ins Auge, insbesondere die Anpassungen, die ein barrierefreies Spielerlebnis ermöglichen. Die Karriere ist vielseitig, fordert und liefert auch neben den Rennen mit Cut-Scenes, geheimen Treffen sowie Teamplanungen genug Anreiz immer wieder einzusteigen. Allein der Story-Modus fehlt ein wenig.

Für mich, die weniger auf Handling und Grafik, sondern mehr fürs Feeling spielt, macht das Game richtig Spaß. Aktiv die Formel 1 zu erleben und einen winzigen Blick in Teamabläufe, Rennwochenenden oder auf den Lieblingsfahrer werfen zu können, hat einfach einen ganz eigenen Reiz. Hier durfte ich, zumindest virtuell, für ein paar Stunden Teil dieser Welt sein.

Let's Play: F1 24

Fehlversuche, Crashes und Hoppalas gehören zum Spielerlebnis dazu – ein kleiner Zusammenschnitt unserer besten/schlechtesten Racing-Momente.

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Für die Ausspielung wird eine moderne HTML5 Video Player Lösung namens JW Player genutzt (Datenschutzbestimmungen von JW Player).

Pros und Cons

Pros

  • Spielbar für Anfänger bis Profis
  • Sehr nah an der Formel 1
  • Viele Spielmodi
  • Sehr individuell einstellbar
  • Spannende Karriere

Cons

  • Nicht viel Neues
  • Kein Story-Modus
  • Figuren immer noch etwas steif
  • Besser mit Lenkrad, Controller nicht ideal
  • Sehr viel nur online verfügbar

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