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Elektromopeds, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: BMW CE 02, Surron Light Bee und Vespa Primavera Elettrica (von links beginnend).

© Sebastian Weissinger

Elektromopeds, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: BMW CE 02, Surron Light Bee und Vespa Primavera Elettrica (von links beginnend).

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August 2024

Talentprobe mit 45 km/h

BMW CE 02, Surron Light Bee und Vespa Primavera Elettrica – was sie können, wieviel sie kosten und wie weit sie mit einer Akkuladung kommen.

Das Moped ist ein Alleskönner: preiswertes Fortbewegungsmittel in der Stadt, einfaches Begleitfahrzeug im Campingurlaub oder aber auch der langersehnte Einstieg in die Welt der motorisierten Individual-Mobilität.

Knapp 10.500 Mopeds wurden im Vorjahr in Österreich verkauft, davon rund 1.400 Stück mit Elektro-Antrieb. Gerade in Letzterem schlummert viel Potenzial in Hinblick auf Fahrfreude sowie Reichweite.

Zunächst aber noch Grundsätzliches aus rechtlicher Sicht:

Der Weg zum Moped-Führerschein (Klasse AM) führt über eine theoretische und praktische Ausbildung plus abschließender theoretische Prüfung, z.B. beim ÖAMTC. Wer bereits einen Motorrad- und/oder Pkw-Führerschein besitzt, darf ohne weitere Ausbildung und Prüfung ein Moped fahren.

Für Verbrenner- wie Elektromodelle gilt eine maximale Höchst­geschwindigkeit von 45 km/h. Bei Erstgenannten darf der Motor max. 50 Kubik haben, die Spitzenleistung max. 4 kW betragen. Für E-Modelle gilt eine maximale Nenndauerleistung von max. 4 kW.

Und nun noch etwas grundsätzlich Erfreuliches: Angesichts der Gesamtförderhöhe von 950 Euro verringert sich der preisliche Abstand zu den prinzipiell günstigeren Verbrennern spürbar. Am Beispiel der Vespa Primavera konkret vorgezeigt: Die billigste Verbrenner-Primavera kostet aktuell 3.899 Euro, die Elektro-Primavera (abzüglich Förderungen) 5.049 Euro. Ob Fahrspaß, Kosten/km und die niedrigeren Servicebeträge diesen Unterschied freilich rechtfertigen, muss dann jede:r für sich selbst kalkulieren.

Aber wie leistungsfähig, vergnüglich und kostenintensiv sind aktuelle Elek­tromodelle? Um diese Frage beantworten zu können, haben wir drei Modelle für eine Talentprobe in den Redaktionsfuhrpark geholt.

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BMW CE 02

eMopeds_013_CMS.jpg Sebastian Weissinger © Sebastian Weissinger

Die Verwandtschaft mit anderen Auto- und Motorradmodellen von BMW ist unübersehbar, speziell wenn es um die grafischen Anzeigen sowie das Instrumentarium zur Bedienung geht. Schon nach wenigen Metern wird rasch klar, dass es in puncto Handling und Fahrverhalten keinerlei Beanstandungen gibt. Ganz im Gegenteil: Der CE 02 beschleunigt durchaus zügig, die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h ist rasch erreicht.

Allerdings ist die Reichweite mit 44 km im Test nicht besonders üppig. Für längere Fahrten bzw. seltenere Ladestopps empfehlen wir daher den Kauf eines zweiten Akkus, für den unter der langen, harten Sitzbank ausriechend Platz wäre. Einziges Manko: Der BMW-typisch recht hohe Anschaffungspreis.

Surron Light Bee

eMopeds_040_CMS.jpg Sebastian Weissinger © Sebastian Weissinger

Die Surron gehörte im Vorjahr zu den meistverkauften E-Mopeds in Österreich. Das neue Modell soll natürlich an diesen Erfolg natürlich anschließen. Wir meinen: Die Basis passt. Mit knapp 60 Kilogramm Lebendgewicht ist sie super handlich und könnte ohne Akku sogar auf einem Fahrradträger montiert werden.

Aber: Nur ein Sitzplatz, kleine Anzeigen, kein Stauraum, nicht einmal für das obligatorische Verbandspackerl. Alles sehr minimalistisch halt.

Dafür: Herrlich spritziger Antritt, einstellbare Rekuperation, niedriger Verbrauch und die sehr gute Reichweite von 71 km im Test. Das alles macht sie zu einer echten Alternative zu all den hochbeinigen Enduro- bzw. Supermoto-Mopeds mit Verbrennungsmotor.

Vespa Primavera Elettrica 45

eMopeds_026_CMS.jpg Sebastian Weissinger © Sebastian Weissinger

Vespa hat sich bereits 2019 mit einem Elektromodell auf den Markt getraut – der Erfolg war mäßig. Die Hauptkritikpunkte damals: zu teuer, kein herausnehmbarer Akku. Nun, fünf Jahre später, hat Vespa reagiert. Auf sehr charmante und Zielgruppen-gerechte Weise. Im Prinzip haben die Italiener nämlich nichts anderes gemacht, als das bewährte Chassis der Primavera zu nutzen, und den Verbrenner- durch einen E-Antrieb inklusive herausnehmbaren Akku im Helmfach zu ersetzen.

Das Resultat ist stimmig. Zwar ist sie in diesem Vergleich die Schwächste, fällt an Steigungen als Erste zurück, aber um hurtig im städtischen Verkehrsgewusel mitzuschwimmen, reichen ihre 3,7 PS allemal. 54 Kilometer Reichweite sind passabel, das Handling über jeden Zweifel erhaben, der Preis mit knapp 6.000 Euro (abzüglich Förderungen) akzeptabel.

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