Klassifizieren, schubladisieren Sie mich, meinetwegen nennen Sie mich einen Warmduscher oder Schönwetterfahrer – mir egal, Seelenwohl sticht Hollywood, Symbiose die Mimose, kurz: Mir ist die V85 im Laufe dieses Tests sehr viel mehr ans Herz gewachsen als so manch scharfkantig gezeichnete, kraftstrotzende Hightech-Groß-Enduro in der Vergangenheit.
Sie mögen sich vielleicht fragen, welchen Reiz ein Eisen entwickeln kann, dessen 90-Grad-V2 aus 853 Kubikzentimeter Hubraum gerade einmal 80 PS und vergleichsweise schmächtige 80 Nm Drehmoment generiert. Dessen Lebendgewicht bei feisten 229 Kilogramm liegt. Dessen technisches Grundlayout eher profaner Natur ist. Der Reiz, den wir meinen, der liegt bei der V85 im Dahinter bzw. im Dazwischen – wie jener eines guten Buches.
Angewandt auf die Guzzi bedeutet das also: fahren. Denn erst unterwegs offenbart sie ihren vehementesten Reiz: ihre Ausgewogenheit.
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