4 Pedelecs stehen vor dem ÖAMTC-Gebäude in Erdberg aufgereiht mit auto touring-Redakteur mit gelben ÖAMTC-Poloshirt und Radhelm.

Links beginnend: Simplon Inissio PMax, Steinbach Mauk, woom up5, Gleam Cargo eBike.

© Sebastian Weissinger

Links beginnend: Simplon Inissio PMax, Steinbach Mauk, woom up5, Gleam Cargo eBike.

© Sebastian Weissinger
September 2020

Pedelecs aus Österreich '20

Wir bitten vor den Vorhang: 4 Fahrräder mit Elektromotor, allesamt hierzulande erdacht und kreiert – für Schnelle, für Praktiker, für Bequeme und für Kinder

Wer derzeit auf der Suche nach einem schicken Pedelec ist, könnte unter Umständen leicht unrund werden. Nicht weil die potenzi­elle Auswahl so gering wäre, sondern weil das tatsächlich vorhandene Angebot an Fahrrädern mit Elektroantrieb stellenweise arg karg ist. Mit anderen Worten: ­leere Lager. Noch vor dem Abverkauf teilweise schon ausverkauft.

Bereits das vorige Jahr war ein außer­ordentlich gutes für den Fachhandel (beinahe jedes dritte neu verkaufte Fahrrad war ein ­Pedelec), 2020 wird offenbar noch besser.

Auch bei Simplon, bei Steinbach und bei woom, bei den Herstellern jener Bikes, die wir hier vor den Vorhang holen, läuft es derzeit geschäftlich rund. Nur bei Gleam ist die Lage derzeit ein wenig entspannter, die Nachfrage nach Lastenrädern hält mit jener nach normalen Bikes schlicht nicht Schritt.

Für all jene jedenfalls, die bis jetzt mit dem Kauf gewartet ­haben – es gibt gute Neuigkeiten. Habt noch ein wenig mehr Geduld, denn die 2021er-Modelle sind oftmals bereits im Status der Anlieferung.

Übrigens: Einen Schaulauf wie diesen haben wir bereits in den vergangenen Jahren stattfinden lassen – welche österreichischen Modelle wir damals vor den Vorhang geholt haben, kann in diesem (2018) und in jenem Artikel (2019) nachbetrachtet werden.

Vorab: ein kleiner audiovisueller Appetithappen, ein Kurzfilm zum Gusto holen.

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Und nun, etwas ausführlicher, die Einzelvorstellungen unserer Vierer-Selektion, Bühne frei für:

Gleam Cargo eBike | Simplon Inissio PMax | woom up5 | Steinbach Mauk

Aus Wien: das Gleam, ein Lasten-Dreirad

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1 Das Gleam ist sicherlich eines der fahraktivsten mehrspurigen Lastenräder am Markt. Es liegt ziemlich satt auf der Straße, fährt souverän durch Kurven und über Hindernisse (z.B. Bodenwellen), der aufwendigen Kippmechanik im Heck sei Dank. Nur die Front erschien uns ein wenig zu leicht, der Lenker bedarf phasenweise einer festen Hand.  © Sebastian Weissinger

2 Stufenlose Schaltung gekoppelt mit einem Riemenantrieb – eine, und das ist durchaus doppeldeutig gemeint, saubere Sache. © Sebastian Weissinger

3 Von Bosch stammt der Antrieb, vorerst ist es ein Performance Line CX-Modell. In naher Zukunft wird es dann das Modell Cargo Line sein, das zum Einsatz kommt. © Sebastian Weissinger

Ein Lastenrad aus dem 22. Wiener Gemeindebezirk – und was für eines. Gleam selbst spricht von "… gebaut für die Ewigkeit". Nun, wir können bestätigen, dass das Cargobike qualitativ einen höchst soliden Eindruck hinterlassen hat.

Wirklich angetan hat es uns allerdings die aufwendige Kippmechanik am Hinterbau des Gleam. Sie ermöglicht ein sicheres Fahrverhalten, auch wenn es über Gehsteigkanten, Rampen und dergleichen geht. Riemenantrieb, Scheibenbremsen, Bosch- Performance-Line-Antrieb und Enviolo-Automatik fördern zusätzlich das Fahrvergnügen. Derlei gute Ausstattung hat freilich ihren Preis: 8.940 Euro.

Das Simplon aus Vorarlberg

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1 Das Inissio PMax spielt viele Stückeln, bereitet auf der täglichen Fahrt in die Arbeit ebenso Vergnügen wie beim Touren oder bei einer schnellen Runde. © Sebastian Weissinger

2 Dass das Unterrohr einen 250-Wh-Akku beherbergt, würde man gar nicht vermuten – wäre da nicht der Ladestecker oberhalb des Tretlagers. Ein klassisches Plug-in-Modell, ein magnetisches hätte uns mehr erfreut. © Sebastian Weissinger

3 Nabenantrieb von Mahle. Funktioniert tadellos, agiert sehr sanft, ist ausreichend kräftig. Vorteil dieses Systems: Im Vergleich zu einem klassischen E-Antrieb (im Tretlagerbereich) wird Gewicht gespart, Motor und Akku wiegen nämlich nur rund 3,5 Kilogramm. Somit bleibt auch das Gesamtgewicht angenehm niedrig: Rund 12 Kilo bringt das PMax auf die Waage. © Sebastian Weissinger

Das Simplon Inissio Pmax ist ein vielseitig einsetzbares Pedelec, optisch ein Rennrad mit etwas breite­rer Schotterbereifung (auch Gravelbike genannt).

Top: Der komplette E-Antrieb (Akku plus Motor) wiegt nur rund 3,5 Kilo. Damit bleibt auch das Gesamtgewicht unter jener 12-Kilogramm-Grenze, die ihm gerade noch den rechtlichen Status eines Rennrads gewährt (und damit wiederum einige Freiheiten bezüglich Ausstattung und Verhalten im Straßenverkehr). Der Motor reagiert systembedingt zwar stets leicht verzögert, erfüllt seine Aufgabe als Edelhelfer (z.B. bei knackigen Anstiegen) aber mit Bravour.

Aus Niederösterreich: das woom up 5

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1 Das Power-Plus beflügelt, macht Spaß und bringt den Nachwuchs leistungsmäßig an die Erwachsenen heran – oder lässt sie den Erwachsenen sogar davon fahren. Der zusätzliche Schub kann Ungeübte aber auch genauso schnell vor Probleme stellen. © Sebastian Weissinger

2 Die Unterstützungsstufen werden am Oberrohr selektiert, ein kurzer Tippser am oberen oder unteren Ende des Touchpads für mehr oder weniger Zusatzschub reicht aus. Die Farbe der LEDs signalisiert, welche Stufe aktiv ist. Die Anzahl der leuchtenden LEDs hingegen signalisiert den Akkustand.  © Sebastian Weissinger

3 Der Antrieb stammt von Fazua, der Schub ebenso,  zumindest teilweise. Denn auch hier gilt (wie bei jedem anderen Pedelec auch): Ohne eigene Muskelkraft keine Unterstützung.  © Sebastian Weissinger

Ein paar Kilometer außerhalb von Wien, in Klosterneuburg, hat vor einigen Jahren die bis heute anhaltende Erfolgsfahrt der Kinderfahrradmarke woom begonnen. Merkmale aller woom-Bikes: uniques Design, vergleichsweise hoher Anschaffungspreis (und ebenso hoher Wiederverkaufswert), kindgerechte Geometrie, geringes Gewicht und ­gute Qualität.

Ganz neu, und deswegen hier mit von der Partie, ist das woom up 5, das erste Pedelec der Marke. Und auch hier gingen die Entwickler wieder ­einen eigenen Weg, implementierten dem 24-Zöller eine kombinierte Akku-Motor-Einheit, die unkompliziert ins Unterrohr eingesetzt wird. Die Auswahl der Unterstützungsstufen hingegen erfolgt via Touchpad am Oberrohr. Anders als bei Erwachsenen-Pedelecs endet die Motorunterstützung beim woom bereits bei 20 km/h (sonst sind es 25 km/h).

Ein Appell an dieser Stelle: So vergnüglich das Radeln mit Unterstützung für den Nachwuchs auch sein mag, im Straßenverkehr kann der kraftvolle Schub durchaus für heikle Momente sorgen. Die Sorgfalt der Eltern ist somit genauso gefordert wie ein versierter Umgang mit dem Rad seitens des Nachwuchses.

Aus Tirol: das Steinbach Mauk

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1 Mit dem Steinbach Mauk ist's ein sehr entspanntes Dahincruisen.  © Sebastian Weissinger

2 Für Detailverliebte: Nice People Ride Steinbach. © Sebastian Weissinger

3 Die elektronische Shimano XT DI2 trifft auf den neuen Shimano Steps EP8-Antrieb. Wir finden: eine gute, angenehm unauffällig arbeitende Kombination. © Sebastian Weissinger

Die Firma Steinbach hat sich bereits in den Neunzigerjahren den Ruf erworben, besonders leichte Mountainbikes zu bauen.

In gewisser Weise folgt auch das Mauk dieser Tradition, wobei der Fokus mittlerweile auf sinnvoller Gewichtseinsparung bei gleichzeitig möglichst individueller Anpassung an den Kunden liegt. Auf das Mauk angewendet bedeutet das: ein Gesamtgewicht von nur knapp 18 Kilogramm (trotz vollwertigem E-Antrieb und Tiefeinstieg-Rahmen), tadelloser Fahrkomfort, gut ausbalanciertes Handling, Power-Cruiser-Feeling. So viel Gutes kostet aber auch – im Fall des Mauk zumindest 5.990 Euro.

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