auto touring-Redakteur mit 3 E-Bikes unter 20 kg vor weißer Wand. Das Wallis Project S, das MyEsel E-Gravel und das Kraftstoff E-Razzo Wave.
© sebastianweissinger.at
© sebastianweissinger.at
April 2024

E-Bikes unter 20kg

Viele E-Bikes sind super schwer. Zum Glück aber nicht alle. Eine Ausfahrt mit drei leichten Alternativen aus Österreich. Plus Podcast.

Elektrofahrräder haben viele Vorteile – jedoch einen entscheidenden funktionalen Nachteil: Die meisten von ihnen sind (zu) schwer. Oft wiegen sie mehr als 20 Kilogramm. Besonders beim Bremsen und beim Fahren mit geringer Geschwindigkeit sind diese zusätzlichen Kilos deutlich spürbar, erschweren wortwörtlich das Handling.

Oder anders formuliert: Weniger Kilos bedeuten mehr Fahrspaß.

Da stellt sich natürlich die Frage: Geht’s nicht vielleicht doch auch ein bisserl leichter?

Die Antwort lautet: ja, natürlich geht das. E-Bikes unter 20 Kilogramm sind aktuell sogar so etwas wie der Trend im Trend. Sie werden immer beliebter.

Wir haben uns drei Modelle heimischer Fahrradfirmen angesehen, die auf sehr unterschiedliche Art und Weise diesem Weniger-ist-mehr-Prinzip folgen: Das Wallis Project S, das MyEsel E-Gravel und das Kraftstoff E-Razzo Wave.

Werbung
Datenschutz Zur Anzeige von Werbung benötigen wir Ihre Zustimmung.

Weniger Kilos bedeuten mehr Fahrspaß – erst recht, wenn der Akku früher als erwartet leer ist. 

Alexander Fischer, stv. Chefredakteur

Variante 1: edel + teuer = leicht

Pedelecvergleich_SW_003_CMS.jpg sebastianweissinger.at © sebastianweissinger.at

Das Wallis Project S beispielsweise zeigt die teuerste Möglichkeit Gewicht zu sparen. Da werden bei Motor (Shimano EP 801) und Akku (400 Wh) kaum Abstriche in puncto Leistungsfähigkeit und Gewicht gemacht, dafür kommt sonst zum Einsatz, was gut, leicht und eben teuer ist: Carbonrahmen, elektronische Schaltung (Shimano XT DI2), edelste Fahrwerkskomponenten (Fox Factory) etc.

Fahren: Es ist beeindruckend wie leicht ein absolut vollwertiges Fully sein kann. Und wie komfortabel es sich mit Project S über Stock und Stein bügeln lässt – dem gut eingestellten Fox Factory-Fahrwerk sei Dank. Agiles Handling dank aktiver Geometrie, aufgrund des breiten Lenkers gute Kontrolle. Shimanos elektronische XT-Schaltung ist sowieso ein Quell der Freude. Dass hier ein vollwertiger Motor (immerhin gut 2,7kg schwer) mit ordentlich Drehmoment (bis zu 85 Nm) ans Werk geht, ist eine feine Sache und lässt so manche konditionelle Schwäche vergessen. Passable Reichweite, weil hier auch ein 400-Wh-Akku im Unterrohr verbaut ist.

Gewicht: Für ein E-Fully erstaunlich leichte 16 Kilo,

Preis: ca. 9.000 Euro – viel Geld für viel Fahrspaß, immerhin.

Variante 2: innovativ + mittelpreisig = leicht

Pedelecvergleich_SW_011_CMS.jpg sebastianweissinger.at © sebastianweissinger.at

Mit dem E-Gravel wählt die oberösterreichische Firma MyEsel nicht nur einen sehr nachhaltigen Weg, sondern auch jenen der goldenen Mitte im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Kernelemente sind der innovative Rahmen aus Walnuss-Holz (tolle Vibrationsdämpfung auf schlechtem Untergrund), ein leichter Hinterradnabenmotor sowie ein 250-Wh-Akku. Danach bleibt die Wahl beim Kunden: Top ausgestattet, mit elektronischer Schaltung (Shimano GRX DI2) und superleichten Laufrädern (von Pancho Wheels) wiegt das Bike keine 16 Kilo.

Fahren: MyEsel-fahren fühlt sich definitiv anders an, als vergleichbare Modelle mit Stahl-, Alu- oder Carbonrahmen. Dank der Verwendung von Holz werden feine Vibrationen nämlich spürbar besser gedämpft. Trotzdem wirkt das E-Gravel beim beherzten Sprint ausreichend steif, gut gemacht. Fasziniert hat uns außerdem die Abstimmung des leichten Hinterradnabenmotors. Warum? Weil der Übergang von Motor-Unterstützung hin in den Freilauf, also beispielsweise jenseits der per Gesetz definierten 25-km/h-Schwelle, unglaublich geschmeidig, kaum spürbar von statten geht. Für die knapp zweitausend Euro teurere Version sprechen die elektronische GRX DI2 von Shimano und die herrlich dahin rollenden Räder von Pancho Wheels.

Gewicht: Zwischen ca. 16 und 18kg, abhängig von der Ausstattung.

Preis: Los geht’s um 4.750 Euro (Modell: Allround), die leichtere Performance-Variante gibt's ab 6.650 Euro.

Variante 3: einfach + günstig = leicht

Pedelecvergleich_SW_021_CMS.jpg sebastianweissinger.at © sebastianweissinger.at

Dass ein leichtes E-Bike auch günstig sein kann, beweist das Kraftstoff E-Razzo Wave. Das Rezept dahinter: Man nehme einen nicht ganz so starken, aber leichten Hinterradnaben-Motor und einen ebensolchen Akku (360 Wh), kombiniere beides mit einem schlichten Alurahmen und erspare sich weiteren Schnickschnack (z.B. eine Federgabel). So purzeln nicht nur die Kilos, sondern auch der Preis: 18 Kilo für 2.728 Euro sind ein top Wert.

Fahren: Das E-Razzo ist ein wunderbar unaufgeregtes Alltagsrad, robust, schnörkellos, belastbar. Mit dem Hinterradnabenmotor von Bafang hat Kraftstoff einen gut ins Bild passenden Antrieb gewählt: (nicht mega aber) ausreichend kräftig, leicht und günstig. Dass das Rad trotz der umfangreichen Alltagsausstattung (Gepäckträger, Schutzbleche, Lichtanlage) weniger als zwanzig Kilo wiegt, ist ein schönes Resultat und zeigt, dass ein geringes Gesamtgewicht nicht nur eine Frage des Geldes ist. Sinnvoll und mit Bedacht gewählte Komponenten sorgen für das gute Ergebnis. Top.

Gewicht: ca. 18 kg

Preis: ab 2.699 Euro

Mehr zum Thema im ÖAMTC-Podcast

Datenschutz Zur Anzeige des Podigee-Streams benötigen wir Ihre Einwilligung.
Pedelecvergleich_SW_002_CMS.jpg sebastianweissinger.at
© sebastianweissinger.at

Kommentare (nur für registrierte Leser)