Für uns ist's nicht die Motorentechnik, nicht das optische Erscheinungsbild, es sind auch nicht so offensichtliche Kennzahlen wie Gewicht, Größe oder Geschwindigkeit – für uns ist's, oha: der Geradeauslauf.
Es ist unfassbar, wie stoisch die Puch mit ihren schmalen 19-Zoll-Speichenrädern dahinrollt, wie scheinbar unbeirrbar sie ihre Bahn zieht, auch in (sanfter) Schräglage.
Dafür mangelt es ihr an Agilität – der feinsten Tugend einer 125er-Duke wiederum. Diese ist zwar mit deutlich breiteren 17-Zöllern bestückt, allerdings reicht bei ihr gefühltermaßen schon ein vergleichsweise kurzer Blick zur Seite, um sie hurtig abbiegen zu lassen.
Als weiteren emotionalen Unterschied und Pluspunkt für die Puch küren wir den Sitzkomfort. Während man nämlich bei der KTM auf einem recht straff gepolsterten Sitzplatz hockt (und dafür zuvor das Bein übers hohe Heck geschwungen haben muss), fühlt sich das auf der Puch eher nach Fahrrad an, Modell Hollandrad – tiefe Sitzposition, hoher Lenker, bequemer Sattel.
Und ganz so falsch ist dieses Gefühl ja auch nicht. Da die Puch über ein komplett ungefedertes Heck verfügt, musste seinerzeit eine andere Lösung für mehr Fahrkomfort herhalten – der Sattel. Aus gewebeverstärktem Gummi gefertigt, stützt er sich via zweier parallel montierter Zugfedern am Rahmen ab. Und weil eben diese Federn in ihrer Vorspannung verstellbar sind, kann somit auch der Komfort justiert werden, zwischen Sänften-artigem Nachschwingen und dezent bockigem Gesäß-Gewippe.
Einen Anflug von Wehmut spürten wir schließlich beim Startprozedere der kleinen Puch. Die wenigen Handgriffe, die vorab getätigt werden müssen, damit anschließend per definiertem Tritt auf den Fußhebel Kolben & Co. in Dauer-Schwung versetzt werden können, das hat schon eine eigene Art der Magie.
Ob es sich dabei um gute oder böse Magie handelt, hängt freilich vom weiteren Gelingen des Startversuchs ab. Fahrer jüngerer Motorräder werden diese elektrisierenden Momente der Inbetriebnahme kaum nachempfinden können, woher denn auch. Die moderne Technik ist deutlich bedienfreundlicher geworden, erfordert weniger technischen Aufwand und Pflege.
Am ehesten sind diese Augenblicke zwischen Hoffen und Bangen, ob es mit der Initialzündung überhaupt klappt, daher vielleicht noch mit der ersten Betätigung des Startknopfes nach der Winterpause zu vergleichen – dann, wenn der Anlasser einen Tick länger als gewöhnlich dreht.
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