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Meine erste Drohne

Tipps für angehende Drohnen-Pilot:innen.

Benjamin Drohnen-Pilot ÖAMTC/Postl

Meine erste Erfahrung mit einer Drohne ist ein klassisches Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Im Sonderangebot bei einem Online-Versandhändler gesehen und sofort verknallt – ich wollte sie unbedingt haben. Leider folgten nach dem Kauf mehrere Bruchlandungen. Das Ende vom Lied: Der Flugspaß war rasch vorüber.

Drohnenaffinen Mitgliedern und all jenen, die heuer in die Rolle des Christkindes schlüpfen und eine Drohne verschenken möchten, sei empfohlen: Vor dem Kauf solltest du dich gut informieren. Und auch danach gilt es einige Aspekte zu beachten. Denn Drohnen-Pilot:innen nehmen am Luftverkehr teil und müssen sich somit an die Regeln halten.

Hier meine komprimierten Tipps für angehende Drohnen-Pilot:innen.

Benjamin Drohnen-Pilot Severin Wurnig
Drohnenflug, © Severin Wurnig

Tipp 1: Informiere dich gut

Bevor du dir eine Drohne zulegst, informiere dich gründlich. Wir bieten sowohl telefonisch als auch digitale Hilfestellung an. Vorab ein paar Ratschläge:

Budget:
Es ist nicht empfehlenswert, zu den billigsten Produkten zu greifen. Bei Drohnen unter 100 Euro wäre ich vorsichtig, weil diese oft nicht vernünftig verarbeitet sind.

Eine gute Drohne ist schon ab 200 bis 300 Euro erhältlich. In diesem Preissegment bekommst du in der Regel ein Gerät, das sich automatisch im Flug stabilisiert und Hindernisse erkennen kann. Zudem verfügen hochwertige Drohnen meist über eingebaute Sicherheitsfunktionen, wie etwa einer automatischen Rückkehrfunktion und Hinderniserkennung.

Willst du eine Drohne für professionelle Bildaufnahmen nutzen, eignen sich Drohnen mit integrierter hochauflösender Kamera: diese sind ab etwa 500 Euro zu haben.

Alter:
Für Kinder unter 14 Jahren empfehle ich handtellergroße Spielzeugdrohnen, die schon mal eine Bruchlandung aushalten und keinen großen Schaden anrichten können.

Noch ein kleiner Tipp:
Je leichter die Drohne ist, umso geringer sind die rechtlichen Anforderungen an den:die Pilot:in.

Tipp 2: Registrieren und richtig versichern

Kameradrohnen sind generell registrierungspflichtig (das gilt nicht für Spielzeugdrohnen). Die Registrierung kann online auf der Website der Luftfahrtbehörde erledigt werden, kostet 32,40 Euro und ist drei Jahre gültig. Bei der Registrierung musst du die Polizzennummer einer Haftpflichtversicherung angeben, da jede Drohne versichert sein muss!

Vergünstige Versicherungstarife für ÖAMTC Mitglieder gibt’s bei unserem Vorteilspartner Air & More.

Tipp 3: An den Führerschein denken

Für Drohnen über 250 Gramm ist der "kleine Drohnenführerschein" verpflichtend. Die Prüfung ist online möglich, kostenlos und fünf Jahre gültig. Wer mit schweren Drohnen in besiedelten Gebieten fliegen möchte, braucht den "großen Drohnenführerschein".

Tipp 4: Simulierter Erstflug

Viele handelsübliche Drohnen verfügen über einen integrierten Simulator, der es dir oder der beschenkten Person ermöglicht, ohne das Risiko von Bruchlandungen zu üben. Diese Funktion solltest du nutzen.

Drohnen-Pilot:innen nehmen am Luftverkehr teil und müssen sich somit an die Regeln halten.
Benjamin Hetzendorfer, Drohnen-Experte

Tipp 5: Sicher üben

Führe deine ersten Übungen an einem Ort ohne Hindernisse durch, idealerweise auf einem freien Feld. Fliege nicht in besiedelten Gebieten und aktualisiere vor dem Start die Software deiner Drohne.

Drohnen Severin Wurnig
Drohnen steigen lassen..., © Severin Wurnig
Benjamin Drohnen-Pilot ÖAMTC/Postl
...braucht die richtige Vorbereitung, © ÖAMTC/Postl
Drohnen Severin Wurnig
Im Handel sind verschiedenste Drohnen erhältlich, © Severin Wurnig

Tipp 6: Rechtliches beachten

Denke unbedingt vor dem Einsatz einer Drohne an das Luftfahrtrecht und weitere Rechtsbereiche wie Datenschutz und das Recht auf Privatsphäre. So ist es z. B. verboten, Fotos von unbeteiligten Personen gegen deren Willen zu veröffentlichen. Du solltest auch niemals zu niedrig über fremden Grundstücken fliegen, besonders in besiedeltem Gebiet. Oft hilft hier auch der gesunde Hausverstand, schließlich will man ja selbst auch nicht von einer fremden Drohne beobachtet werden.

Tipp 7: Vorsicht in Schutzgebieten

In Nationalparks oder Vogelschutzgebieten und anderen geschützten Bereichen solltest du nur mit besonderer Vorsicht und nach Einholung der notwendigen Genehmigungen fliegen. Weitere Tipps dazu findest du auf unserer Serviceseite.

Tipp 8: Im Ausland gelten besondere Regeln

Trotz der Vereinheitlichung der Drohnenregeln in der EU im Jahr 2021 gibt es länderspezifische Vorschriften. Wenn du eine Drohne in den Urlaub mitnehmen magst, gelten besondere Regeln. In manchen Ländern musst du die Drohne vor der Einreise bei der entsprechenden Luftfahrtbehörde registrieren, um über die entsprechenden Verbotszonen Bescheid zu wissen. Achtung auch vor etwaigen Flugverbotszonen in den Zielländern. Einen Überblick über EU-länderspezifische Regelungen sowie nützliches Kartenmaterial bietet die europäischen Luftfahrtbehörde (EASA).

Unsere Touristiker:innen haben die wichtigsten Tipps zum Einsatz einer Drohne im Urlaub zusammengefasst.

Tipp 9: Bei Schönwetter fliegen

Im Winter können die Propeller vereisen und die Akkus halten kürzer, in den Bergen herrschen ebenfalls wettertechnische Besonderheiten. In großen Höhen wird die Luft dünner und die Leistung der Drohne dementsprechend geringer. Dazu kann noch kräftiger Wind kommen, was die Steuerung der Drohne zusätzlich erschwert. Du solltest deine Drohne daher nur bei Schönwetter fliegen lassen. Weitere Tipps zum fliegen bei Wind und Wetter findest du im Artikel Drohnen im Gebirge.

Tipp 10: ÖAMTC-Drohnen-App nutzen

Eine weitere tolle Ressource ist unsere kostenfreie ÖAMTC Drohnen-Info App. Diese bietet eine interaktive Landkarte, die Flugverbote und Restriktionen für Drohnenflüge anzeigt. Du erhältst umfassende Informationen zu den geltenden Regeln und Vorschriften und kannst deine Drohne direkt klassifizieren.

Fazit: ein anspruchsvolles Hobby

Drohnenfliegen ist ein spannendes Hobby, das allerdings auch Verantwortung und Vorbereitung erfordert. Mit den richtigen Informationen und einer sorgfältigen Planung kannst du jedoch viel Freude damit haben. Auch für Hobby-Fotograf:innen und Video-Regisseur:innen eine spannende Angelegenheit.

Flieg sicher und genieß die Aussicht!

Benjamin Drohnen-Pilot ÖAMTC/Postl
Drohnenpilot Benjamin, © ÖAMTC/Postl

Drohnen-Trainings

Die ÖAMTC Fahrtechnik bietet eigene Drohnen-Flugtrainings als Vorbereitung auf den "kleinen Drohnenführerschein" an. Außerdem gibt es auch Trainings für den "großen Drohnenführerschein". Weitere Infos zum Fliegen einer Drohne findest du auf unserer Service-Seite.

Benjamin Hetzendorfer zVg

Autor:in

Benjamin Hetzendorfer war von 2018 bis 2024 ÖAMTC-Drohnen-Experte. Wenn Benjamin mal nicht in den Wolken schwebt, erdet er sich beim Sport und rockt als Gitarrist mit seiner Pop-Punk-Band durch Europa.