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Das Eis-Boot

Um Kindern zu helfen, hat sich unser Kollege bei Eis und Schnee im Segelboot auf den Attersee gewagt.

Michi - Eisregatta Attersee zVg

Null Grad Lufttemperatur, klirrend kaltes Wasser und das Einzige, das einen trocken hält, ist ein Mini-Boot. Gerade mal groß genug für eine Person. Für die legendäre "Eisarsch-Regatta" am Attersee brauchen Segler:innen eine dicke Haut. Auch ÖAMTC-Techniker Michi Macher aus Linz war heuer dabei, um Kindern zu helfen.

Michi - Eisregatta Attersee zVg
Eisregatta Attersee, © zVg

Echte Seebären

Normalerweise ist Michi Macher wärmere Temperaturen gewohnt. Der ÖAMTC-Mitarbeiter arbeitet meistens indoor. Er leitet den Prüfdienst in Linz und stellvertretend den Linzer Stützpunkt. Der 37-Jährige stammt aus St. Marien, seine zweite Heimat ist aber das Segelboot.

"Zum Segeln bin ich durch meine Frau gekommen. Auch unsere beiden Kinder sind begeisterte Segler. Es ist unser gemeinsames Hobby. Wir nehmen auch regelmäßig an Regatten teil", erzählt der Oberösterreicher.

Wackelige Kinderboote

Die jährliche "Eisarsch-Regatta" am Attersee ist besonders hart. Schon das bloße Zusehen erzeugt Gänsehaut. Die Teilnehmer:innen sind in Kinderjollen unterwegs. Michi Macher hat sich das Boot seiner Tochter ausgeliehen. Viel Platz blieb da nicht. Es war ein Drahtseilakt zwischen Segeln und Untergehen: "Schneeballschlacht am See richtig kalt. Weil du dich kaum bewegst, frierst du mehr", erklärt Macher.

Michi - Eisregatta Attersee zVg
Bei Eis und Wind im kleinen Boot - das Ziel: möglichst schnell zu sein, © zVg

Schneeballschlacht am See

Heuer hatten es die 84 Segler:innen mit erschwerten Bedingungen zu tun. Während des Wettkampfes fiel so viel Schnee, dass sogar eine Schneeballschlacht am See möglich war. Die Teilnehmer:innen mussten die Boote zuvor freischaufeln. Weil es so kalt war, waren die Segler:innen warm eingepackt. Sechs Kilo wog die Kleidung von Michi Macher: "Das zusätzliche Gewicht macht dich schwerer und langsamer. Durch den dichten Nebel hatten wir außerdem kaum Sicht."

Du musst während der ganzen Fahrt aufmerksam bleiben. Du arbeitest mit dem Wind quasi zusammen und musst dich auf jede Wetterlage vorbereiten.
Michi Macher

Frieren für den guten Zweck

Die Mühe hatte einen Zweck. Der Reinerlös der Veranstaltung kam der Organisation "Seelenpflaster" zugute. Der Verein fördert Kinder mit psychischen Problemen.

"Das war für mich der Grund mitzumachen. Für mich steht die Hilfe für Kinder an oberster Stelle. Für betroffene Eltern, die sich Therapiestunden nicht leisten können, ist das eine echte Unterstützung", betont der Familienvater.

Eineinhalb Stunden Eiseskälte

Eineinhalb Stunden hat die Fahrt für den Hobby-Segler gedauert – bei Eiseskälte. "Es ist spannend, wie man allein durch Windantrieb unterwegs sein kann. Du musst während der ganzen Fahrt aufmerksam bleiben. Du arbeitest mit dem Wind quasi zusammen und musst dich auf jede Wetterlage vorbereiten. Konzentration ist das Wichtigste, vor allem wenn du allein im Boot bist", so der Wassersportler.

Nummer 35 im Ziel

Kälte und Nässe bis auf die Knochen: Was sich für andere wie eine Tortur anhört, war für Michi Macher Ansporn mitzumachen. "Natürlich fährt auch ein bisschen Ehrgeiz mit. Die Teilnehmer:innen versuchen mit einem kleinen Boot möglichst schnell zu sein. Das ist gar nicht so leicht", berichtet der 37-Jährige. Er erreichte nach eineinhalb Stunden das Ziel auf Platz 35. Bestzeit war rund eine Stunde.

"Trotz der anstrengenden Fahrt war es sehr lustig. Du sitzt quasi im selben Boot mit den anderen startenden Personen. Jedem ist kalt, das schweißt zusammen", beschreibt der Techniker das Event. Auf den Wettkampf vorbereitet hat er sich nicht. Segeln geht er ohnehin regelmäßig – allein 26-mal heuer. "Für mich ist es jedes Mal ein kleiner Urlaub", so der Oberösterreicher. Auch wenn null Grad und eiskaltes Wasser die Urlaubsstimmung diesmal etwas getrübt haben.

Michi - Eisregatta Attersee ÖAMTC/Weihbold
Michi in seinem beruflichen Habitat, © ÖAMTC/Weihbold
Pia Berger ÖAMTC

Autor:in

Pia Berger arbeitet seit Oktober in der Kommunikationsabteilung des ÖAMTC Oberösterreich. Neben ihrem Job ist sie viel in den Bergen unterwegs – ob zum Skifahren oder zum Wandern.

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