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Wie das ÖAMTC-Mobilitätsmagazin auto touring entsteht

Von der ersten Idee bis zum gelieferten Heft.

Konferenz der auto touring-Redaktion: Mehrere Redakteure sowie Grafiker sitzen mit Laptops um einen weißen Tisch.

Elf Mal im Jahr wird das ÖAMTC Mobilitätsmagazin auto touring verlässlich in die Postkästen der Mitglieder geliefert. Es informiert über Neuigkeiten aus dem Verkehrsbereich, Autotests, und enthält Reiseberichte, Interviews sowie Reportagen aus der Welt der Mobilität. Doch wie entstehen diese Geschichten? Wie wird Österreichs meistgelesenes Magazin produziert? Die Schritt-für-Schritt-Anleitung eines Prozesses, der in der Realität eigentlich sehr viel fließender ist als dargestellt.

Schritt 1: Die Redaktionskonferenz

Mittwoch, 9 Uhr: Chefredakteur Stephan Höckner leitet die Redaktionskonferenz ein. Einmal die Woche setzen sich alle Redakteur:innen, Layouter:innen und der Art Director sowie der Chef vom Dienst zum Jour fixe zusammen. Hier werden die laufende Nummer und die kommenden Ausgaben besprochen: Welche Ideen gibt es, welche Geschichten sind bereits länger im Köcher, was müssen wir spontan unbedingt bringen? Kurz gesagt: Hier wird beschlossen, was wann erscheinen wird – und wer was macht.

Konferenz der auto touring-Redaktion: Mehrere Redakteure sowie Grafiker sitzen mit Laptops um einen weißen Tisch.
Die Redaktionskonferenz: Hier werden die laufende Nummer und die kommenden Ausgaben besprochen., © Helmut Eckler

Schritt 2: Die Recherche

Ein ehrlicher Reisebericht lässt sich nicht schreiben, ohne das Land besucht zu haben. Ein Auto lässt sich nicht bewerten, ohne es getestet zu haben. Und eine Reportage lässt sich nicht realisieren, ohne mit Menschen und Experten gesprochen zu haben. Die Recherche ist vielfältig: Von Verbrauchsfahrten und Bremsmessungen über Pressekonferenzen bis hin zu Interviews und Hintergrundgesprächen. Es ist ein fließender Prozess: Manche Recherchen sind bereits abgeschlossen, manche erst in den Startlöchern.

Schritt 3: Inserate, Seitenspiegel & Layout

Der auto touring besteht nicht nur aus redaktionellen Inhalten, sondern auch aus Werbeanzeigen und Eigeninseraten des Clubs. Die verkauften Sujets werden von den Anzeigenverkäufern eingeholt. Wenn das Verkaufsziel erreicht ist und klar ist, welche Inserate in welchen Formaten gebucht wurden, wird „platziert“. Dabei entwerfen Chef vom Dienst, Chefredakteur und Verlagsleiter den Seitenspiegel.

Drei Personen – es handelt sich um einen Verlagsleiter, Chefredakteur und Chef vom Dienst – stehen vor verschiedenen Seitenspiegeln und besprechen sich.
Redaktions-Alltag - Verlagsleiter Hubert Blecha-Ivo, Chefredakteur Stephan Höckner und Chef vom Dienst Helmut Eckler (v.l.n.r.) sehen sich verschiedene Seitenspiegel-Optionen an., © Peter Scharnagl

Schritt 4: Layout & Schreiben

Steht der Seitenspiegel, besprechen Redakteur:innen und Layouter:innen ihre jeweiligen Geschichten: Welche grafischen Elemente sind für diese Story notwendig, welche Bilder stehen schon zur Verfügung, was muss vielleicht noch fotografiert werden, wie viel Text wird der Artikel zumindest brauchen? Ist das Layout aufgebaut, geht es ans Schreiben (oder an den Feinschliff, je nach Vorarbeit). Nicht nur für die Redakteur:innen, denn sie sind nicht die einzigen Zahnräder im auto touring-Getriebe.

Das Magazin wird „mutiert“, so nennt man es in der Medienbranche, wenn von einem Magazin mehrere unterschiedliche Versionen gedruckt werden. Im auto touring gibt es Landesvereins-Seiten, die mit Inhalten von ÖAMTC-Kollegen vor Ort befüllt werden. Ihre Arbeit ist besonders wichtig, wie schon Walter Lippmann im Jahre 1922 festgehalten hat. Der Publizist gilt als Vater der Nachrichtenwert-Theorie, die erklärt, warum bestimmte Inhalte in Medien kommen, welche Nachricht also weshalb einen Wert hat. Ein Dauerbrenner: die geografische Nähe.

Eine Person sitzt vor dem Computer und arbeitet an einer Magazin-Geschichte.
Darko Markovic aus Vorarlberg arbeitet in Dornbirn an den Landesvereins-Seiten., © Jürgen Wagner

Schritt 5: Abnahme der Chefredaktion & Lektorat

Die Stunde der Wahrheit schlägt für jede:n Redakteur:in, wenn die „G’schicht“ an die Chefredaktion geht. Diese befindet sie für gut oder halt nicht. Ist Zweiteres der Fall, heißt es zurück an den Start und Feedback einarbeiten. Ist die „G’schicht“ freigegeben, wird sie an einen externen Lektor geschickt, der, gleich einem Spürhund, noch einmal grammatikalische Ungenauigkeiten, Tipp- und Rechtschreibfehler sucht und ausbessert.

Schritt 6: Optische, inhaltliche, technische Endkontrolle

Die letzte Qualitätskontrolle: Mit einem Proofer, ein Druckgerät, das die Farben des Enddruckes simuliert, wird jede Seite ausgedruckt. Dieses „Proof“ wird noch von Art Director und Chefredaktion auf Qualität der Fotos und Richtigkeit der Farben gecheckt. Parallel wird jede fertige Seite auf einem normalen A4-Blatt ausgedruckt und so in einer Mappe angeordnet, wie die Seite dann im Heft platziert sein wird. Das gibt noch einmal einen guten Gesamtüberblick. Letzte Korrekturen werden durchgeführt, dann wird von jeder einzelnen Seite – egal ob Inserat oder redaktionelle Seite – ein "druckfertiges" PDF erstellt.

Ein Grafiker betrachtet ein eben aus dem Drucker erschienenes "Proof".
Layouter und Bildbearbeiter Andreas Kaleta nimmt das fertige Proof entgegen , © Helmut Eckler

Schritt 7: Druckerei & Post

Wenn schließlich von sämtlichen Seiten ein druckfertiges PDF erstellt worden ist, werden diese gesammelt an die Druckerei geschickt. Das Heft verlässt die Redaktion. Mehr als eine Woche dauert es, um alle rund zwei Millionen Exemplare zu drucken. Anschließend ist die Post am Zug und bringt die Exemplare zu den Mitgliedern nachhause.

1Fertig bedruckte Magazine werden über Fließbänder durch die Druckerei bewegt.
2Seiten eines Magazins werden bedruckt.
3Fertig bedruckte Magazine werden über Fließbänder durch die Druckerei bewegt.
  •  Mehr als zwei Millionen Exemplare werden gedruckt., © Andreas Hnat
  •   Das kann schon dauern – nämlich mehr als eine Woche., © Andreas Hnat
  •   Sind die Hefte fertig, werden sie an die Mitglieder geliefert., © Andreas Hnat

Schritt 8: Heftbesprechung & Leserbrief-Beantwortung

Es sind viele Korrekturschleifen – und dennoch: das perfekte, völlig fehlerfreie Heft gibt es wohl nicht. Menschen machen Fehler und das ist okay, aber weil der Anspruch natürlich ist, diese so gut wie möglich zu minimieren, wird in der anschließenden Redaktionskonferenz das Heft besprochen. Besonders wichtig hierbei sind die Reaktionen der Clubmitglieder: Welche Geschichten haben ihnen gefallen, welche haben besonders viele Reaktionen nach sich gezogen, wo gab es Kritik, was können wir besser machen? Anschließend wird die nächste Ausgabe besprochen. Es ist Mittwoch, 9 Uhr – und wir sind wieder bei Schritt eins.