Blog

Sicher, fair & nachhaltig

Wie Innovationen den Motorsport und unsere Alltagsmobilität revolutionieren

ÖAMTC/Lueger

Der Motorsport steht niemals still. Neue Technologien und bahnbrechende Ideen treiben die Entwicklung stetig voran. Dabei geht es längst nicht mehr nur um schnellere Rundenzeiten – auch Sicherheit und Nachhaltigkeit spielen eine zentrale Rolle. Doch wie bleibt bei all den Innovationen der Wettbewerb fair? In Österreich hat die Austrian Motorsport Federation (AMF) darauf Antworten. Sie sorgt dafür, dass technische Neuerungen den Motorsport sowohl sicherer als auch nachhaltiger machen, ohne dabei die Fairness aus den Augen zu verlieren. Philip Lueger, technischer Mastermind der AMF, erklärt, welche Trends die Szene gerade bewegen.

Motorsportwelt im Wandel

"Die großen Themen im Motorsport sind derzeit die Antriebstechnologien", erklärt Lueger. "Dabei stehen elektrische Antriebe und fossilfreie Kraftstoffe im Fokus." Ein Blick auf internationale Rennserien zeigt, wie vielfältig diese Ansätze sind. Rein elektrische Antriebe stehen beispielsweise im Fokus der FIA Formula E oder des ADAC Opel Electric Rally Cups, der auch jedes Jahr bei der österreichischen Rallye Weiz Station macht. Hybridantriebe, eine Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor, dominieren wiederum in Serien wie der Formel 1 und der Langstrecken-Weltmeisterschaft (FIA WEC).

E-Antriebe sind aber nicht nur auf vier Rädern im Vormarsch. Im österreichischen Zweiradsport, etwa im Motocross oder Trialsport, sieht man immer mehr Elektromotorräder.

Elektromobilität ist nicht nur ein Trend, sondern ein wichtiger Baustein für die Zukunft des Motorsports.
Philip Lueger, technischer Mastermind der AMF

Weltpremiere: Elektro vs. Verbrenner

Was die Weiterentwicklung von Rennserien betrifft hat Österreichs Motorsport einmal mehr Pionierarbeit geleistet: 2021 wurde ein Reglement entwickelt, das Elektrofahrzeugen den direkten Wettbewerb mit Verbrenner ermöglicht – eine Weltpremiere. Gemeinsam mit Kreisel Electric und Baumschlager Rallye Racing entwickelte die AMF eine technische Grundlage, die bei der Rallye-Staatsmeisterschaft für Furore sorgte. "Der direkte Vergleich zwischen Elektro- und Verbrennungsantrieb ist eine der größten Herausforderungen im Motorsport", sagt Lueger. "Aber er ist möglich, wenn die Regeln stimmen. Dieses Projekt hat uns gezeigt, wie technologische Innovation und Reglementierung Hand in Hand gehen können, um weiterhin spannende und faire Wettkämpfe zu ermöglichen."

ÖAMTC/Lueger
- Das weltweit erste Konzept zur Implementierung von Elektroantrieben in den Rallyesport wurde von einer durch die AMF initiierte Arbeitsgruppe entwickelt., © ÖAMTC/Lueger
ÖAMTC/APAFotoservice/Buchacher
- Auch rundum waren neue Regelungen notwendig – vom Sicherheitskonzept für alle Beteiligten über Ausbildungen in Hochvolt-Technik wie auch für das Laden der E-Fahrzeuge., © ÖAMTC/APAFotoservice/Buchacher
ÖAMTC/APAFotoservice/Buchacher
- In der österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft sind seit der Saison 2021 elektrisch angetriebene Fahrzeuge im Wettbewerb gegen benzinbetriebene Rallyefahrzeuge zugelassen., © ÖAMTC/APAFotoservice/Buchacher

Fairness und Sicherheit

Damit all diese Innovationen nicht nur den Wettbewerb spannender, sondern auch sicherer machen, braucht es klare Regeln. "Im Motorsport gilt: Was nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist verboten", betont Lueger. "Jedes Fahrzeug muss zu jeder Zeit den technischen Vorgaben der jeweiligen Disziplin entsprechen."

Regeln und Änderungen werden unter Leitung der AMF in Fachkommissionen abgestimmt, in denen Fahrer:innen, Veranstalter:innen, Technikexpert:innen und Vertreter:innen der Industrie zusammenkommen. Bei den Rennen stellen dann sogenannte Offizielle wie Scrutineers und Stewards sicher, dass die Regeln eingehalten werden. "Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, Chancengleichheit und höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten", unterstreicht Lueger.

Fossilfreie Kraftstoffe als Alternative

Neben elektrischen Antrieben spielen auch fossilfreie Kraftstoffe (e-Fuels) eine immer größere Rolle. Diese synthetischen Kraftstoffe kommen bereits in internationalen Rennserien wie der Rallye-Weltmeisterschaft zum Einsatz. "Die Entwicklung schreitet rasant voran, und die Motoren vertragen diese neuen Kraftstoffe immer besser", erklärt Lueger. Damit zeigt der Motosport einmal mehr, dass er auch als Testlabor für nachhaltigere Lösungen dienen kann, die in der Mobilität der Zukunft durchaus Anwendung finden werden.

Vom Rennsport auf die Straße

Viele Entwicklungen, die ursprünglich für den Motorsport gedacht waren, finden später ihren Weg in die Alltagsmobilität. Viele nicht mehr wegzudenkende Sicherheitsfeatures wie Helme, Gurte oder Sitze profitierten von der Unfallforschung im Rennsport. So hat die Aufzeichnung von Unfalldaten in Rennfahrzeugen durch den ADR (Accident Data Recorder) wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung von Sicherheitsstandards geliefert. "Der Motorsport ist ein riesiges Testfeld für Technologien, die später unser aller Leben sicherer machen", fasst es Lueger zusammen.

Die Austrian Motorsport Federation

Die Austrian Motorsport Federation (AMF) ist der Dachverband des Motorsports in Österreich. Sie ist für die Organisation, Regelung und Kontrolle aller Motorsportveranstaltungen im Land verantwortlich. Dazu gehören die Entwicklung technischer und sportlicher Reglements, die Überwachung der Sicherheitsstandards sowie die Förderung des Motorsports auf allen Ebenen. Als Teil der FIA (Fédération Internationale de l'Automobile) vertritt die AMF auch die internationalen Interessen des österreichischen Motorsports.